Ausflug nach Bad Waldsee
Wer als Camping-Liebhaber im süddeutschen Raum ein Ausflugsziel sucht, stößt schnell auf Bad Waldsee. Der Kurort im Landkreis Ravensburg liegt sowohl an der Schwäbischen Bäderstraße, als auch an der Oberschwäbischen Barockstraße. Wer auf dem Radwanderweg Donau-Bodensee unterwegs ist, kommt hier ebenfalls hindurch.
Inhaltsverzeichnis
Wunderschöne Altstadt zwischen zwei Seen
Eingerahmt von Schlosssee und Stadtsee lässt sich die Altstadt gut zu Fuß erkunden. Wer in Altstadt-nähe kostenlose Parkmöglichkeiten sucht, dem sei der Parkplatz hinter dem Parkplatz Bleiche empfohlen. Durch eine Kette sind die hinteren, kostenfreien von den vorderen, kostenpflichtigen Parkplätzen abgetrennt. In nur wenigen Schritten beginnt dann auch schon die Altstadt. Wer Zeit hat, kann einen kompletten Altstadtrundgang machen. Die wunderschönen Fachwerkhäuser wechseln sich mit historischen Gebäuden ab. So sind besonders das Rathaus von 1426 oder auch die Spitalkirche (erste Erwähnung um 1300), sowie das Schloss Bad Waldsee sehenswert.
Was aber verbindet Bad Waldsee mit Camping? Natürlich die Hymer-Erlebniswelt! Das Stiftungs-Museum befindet sich vor den Toren Bad Waldsees gegenüber der Hymer-Werke.
Hymer Museum – Mekka des Camping Lebens
Nördlich von Bad Waldsee befindet sich das Erwin-Hymer Museum. Das mit dem Deutschen Camping Preis 2012 ausgezeichnete Museum der Stiftung von Erwin Hymer zeichnet die Anfänge des mobilen Reisens mit Oldtimern und historischen Freizeitfahrzeugen nach. Die derzeit ca. 250 Autos (Stand Mai 2021) aus aller Welt laden zum Staunen und Träumen ein.
Die mehr als hundert Jahre Reisegeschichte führt über mehrere Kontinente und lässt die Sehnsucht der Besitzer nach Aufbruch und Abenteuer spüren. Die Technik von gestern lässt einen nostalgisch werden, man hat aber auch die Möglichkeit, einen Blick in die Zukunft zu werfen. Mit dem letzten Fahrzeug der Ausstellung bekommt man eine Ahnung von der Mobilität von morgen.
Für Kinder ist der Anfang etwas ernüchternd. Die Autos sind alle versiegelt oder man darf nur hineinschauen, aber nichts anfassen oder Probesitzen. Etwas Auflockerung versprechen die Fotostopps, von denen es insgesamt vier gibt. Hier können die Besucher mit Requisiten in ein anderes Land reisen und natürlich haben Kinder dabei besonders viel Spaß. Die Bilder können später am heimischen PC als Erinnerung heruntergeladen werden.
Der Anfang des Wohnmobilbaus war stark von Holzkonstruktionen geprägt. Interessant fanden wir, dass es schon früh Hubdächer üblich waren. Natürlich gab es auch für den beliebten „VW Käfer“ Wohnanhänger, die allerdings extra leicht sein mussten. Besonders die Kücheneinrichtung hat sich über die Zeit stark verändert. Ansonsten war die Einrichtung doch überraschend ähnlich zu neueren Modellen.
Ist man auf die obere Ebene gelaufen (über den stufenlosen Aufstieg wird sich mancher Kinderwagenschieber oder Rollstuhlfahrer freuen) wird man sich der riesigen Ausstellungsfläche bewusst. Die Fahrzeuge werden auf über 6000m² verteilt präsentiert. Hier können sich Kinder etwas freier bewegen, sich auf Infotafeln informieren oder auch die ersten beiden Fotostopps einlegen.
Wir haben uns besonders gefreut, die Vorgänger unseres Campers, den Volkswagen T1 und T2 („Bulli“) zu entdecken. Ebenso erstaunt es, mit wie wenig Platz und Komfort man damals verreist ist. Eigenbauten und Erfindergeist haben zu skurrilen wie auch wegweisenden Errungenschaften geführt. Wie man allerdings in den zum Teil sehr kleinen Betten früher geschlafen hat, ist uns ein Rätsel.
Auf dem erneut barrierefreien Weg nach unten kommt man zum Wohnwagen-Spielplatz für Kinder. Die können sich dort austoben, so lange die Eltern den amerikanischen Teil der Ausstellung erkunden. Wer sich einmal einen echten Airstream-Wohnwagen von innen anschauen möchte, hat hier die Gelegenheit dazu.
Dieses seltene Luxusmobil wäre noch heute fahrtbereit und genügt immer noch den höchsten Ansprüchen. Und wir entdeckten auch den Vorfahren unseres VW T5 Busses. Diese Designstudie von Lumin Badziong der Hochschule Pforzheim (Studiengang Transportation Design) zeigt eine mögliche Zukunft der Heckfahrradträger.
Am Ende der Ausstellung steht noch das „Panorama der Zukunft“. Hier kann man entdecken, wie sich Automobilhersteller die Vereinbarkeit von Mobilität, Beruf und Freizeit vorstellen. Bei unserem Besuch war ein futuristischer Wohnwagen von morgen ausgestellt, der auf kleinstem Raum ein erstaunliches Platzangebot zeigt.
Es bleibt noch zu erwähnen, dass der obligatorische Museumsshop und das Restaurant „Caravano“ angeschlossen sind.
Aber wo Campen?
Bad Waldsee war das erste richtige Campingwochenende für uns. Da wir mit unserem VW T5 auf sanitäre Anlagen angewiesen sind, kam der Reisemobil-Stellplatz an der Waldsee-Therme nicht für uns in Frage. Dieser Platz ist 2020 von der Fachzeitschrift Promobil auf Platz 3 in der Kategorie B (Stellplätze von 31-50 Wohnmobile) ausgezeichnet worden.
Bei der weiteren Suche stießen wir auf das Fürstliche Golf-Resort Bad Waldsee. Was sich erstmal hochtrabend anhört, besitzt neben einem Vier-Sterne-Hotel auch einen ausgezeichneten Wohnmobil-Stellplatz. Die 15 Stellplätze sind in absolut ruhiger Lage am Rande der 45-Loch-Golfanlage, bieten Strom- und Wasseranschluss, sowie kostenlosen WLAN-Zugang. Als Gast auf dem Stellplatz kann man alle Annehmlichkeiten der Hotelgäste mitnutzen, wie z.B. Sauna und Fitnessstudio, sowie die großzügigen sanitären Anlagen der Golfspieler.
10km befestigte Wanderwege führen über das 220ha große Gelände, darunter auch der Jakobsweg und der Hauptwanderweg HW5. Allerdings sollte man sich bewusst sein, dass Golfer ein besonderes Volk sind. So wurden wir von einer Golfergruppe äußerst grob darauf hingewiesen, dass man sich nicht unterhalten, keine schnellen Bewegungen und keine Geräusche machen soll, wenn ein Spieler gerade am Abschlag ist. Mit dem Hinweis des Resorts, die Wege zum Walking, Radfahren und Wandern zu nutzen, passte das weniger zusammen.
Abschließend lässt sich sagen, dass die Stellplätze sehr groß und komfortabel waren. Die sanitären Anlagen waren äußerst gepflegt und sauber, Toiletten und Duschen waren zahlreich vorhanden. Das angeschlossene Restaurant bietet ein sehr umfangreiches Frühstücksbuffet an, bei dem man die Golfer auf der Driving Range beim Abschlag beobachten kann. Bei schönem Wetter hat man die Möglichkeit, das Frühstück auch auf der Terrasse zu sich zu nehmen.
Für Familien mit Kindern können wir den Stellplatz allerdings nur eingeschränkt empfehlen. Die Klientel scheint normalerweise kinderlos unterwegs zu sein und hat in unserem Fall sehr empfindlich auf Kinderlärm reagiert.
Therme Bad Waldsee
Um das Wochenende ausklingen zu lassen, ging es am nächsten Tag zum Abschluss in die Waldsee-Therme. Die, laut Homepage, mit fast 65°C „heißeste Quelle in ganz Oberschwaben“ lockt mit über 720m² Wasserfläche. Mehrere Innen- und Außenbecken, Gegenstromkanal, Sprudelliegen, Dampfgrotte…es gibt viel zu entdecken. Wer mehr Zeit mitbringt, kann noch die ca. 4000m² große Saunawelt besuchen. 5 verschiedene Saunen, ein Außenbecken mit Thermalwasser und mehrere Ruheräume lassen den Alltag vergessen.
Sollte man sich beim Golfen überanstrengt haben, kann man hier seine Muskeln wunderbar entspannen und die Gelenke entlasten.
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